Faszination Faszien

Gwendolyn Langer

Gwendolyn Langer Physiotherapeutin

Die Faszien und deren Therapie sind zur Zeit in aller Munde und werden in der Wissenschaft seit Jahren eindringlich diskutiert.

Doch was ist eigentlich eine Faszie, welche Aufgaben hat sie, wo in unserem Körper versteckt sie sich und wie sieht die Therapie aus?

Hintergrund

Lange Zeit wurden die Faszien von Anatomen und Wissenschaftlern nicht als wichtig erkannt bzw. lediglich als „Füllmaterial“ zwischen Strukturen, wie zum Beispiel Muskeln, Sehnen und/oder Organen, bezeichnet. Neuere wissenschaftliche Studien hingegen belegen, dass Faszien weit mehr sind. Zum Beispiel zeigen neueste Erkenntnisse den Zusammenhang zwischen verklebten Faszien und Rücken-, Nacken- oder Schulterschmerzen.

Funktion und Aufbau einer Faszie

Zunächst sind Faszien ein wichtiger Baustein unseres Systems, denn ohne sie wären wir nur ein „Haufen Einzelteile“, die keinerlei Halt hätten. Faszien umspannen unsere gesamte Muskulatur, jede einzelne Muskelfaser, wodurch unser Körper Halt und Stabilität bekommt. Zusätzlich zur Aufhängung lebenswichtiger Organe bilden die Faszien Durchtrittsstellen für Gefäße und Nerven, übertragen Muskelkraft und dienen aufgrund ihrer hohen Wasserbindungsfähigkeit als Wasserspeicher im menschlichen Körper. Auch die Lymphflüssigkeit fließt durch sie hindurch. (Senmotic, 2016)

Die Form der Faszien gleicht einem weißen, spinnennetzartigen Geflecht aus Fasern. Jeder, der schon einmal ein rohes Stück Fleisch gesehen hat, kennt die weißen, langen und festen Fasern. Faszien sind ein sehr sensibles Gewebe, welches mit freien Nervenenden durchzogen ist. Sie stellen im erweiterten Blick ein Sinnesorgan dar. (Wüstholz, 2016)

Wirkung und Therapie

Aufgrund ihrer bindegewebsartigen Struktur reagieren die Faszien speziell auf mechanische Reize, wie Drücken, Ziehen oder Kneten. Liegen Verklebungen oder Verhärtungen im Gewebe vor, ziehen sich die Fasern zusammen, verhärten und werden unelastisch. Ein „weißes“, dickes und schmerzhaftes „Knäuel“ entsteht und die Beweglichkeit wird eingeschränkt. Ursachen können Operationen, Unfälle, Fehlhaltungen / Schonhaltungen oder Überbelastungen sein. (Wüstholz, 2016)

Das Ziel der Faszien-Therapie ist die Lösung und Entspannung des verklebten Gewebes an sich sowie die Mobilisierung der Verbindungen zu den benachbarten Strukturen. Ein weiterer Effekt ist die Neuausrichtung der Fasern der Faszie, das heißt die Schichten der Faszien werden gleitfähiger, der Schmerz lässt nach und die Elastizität des Gewebes wird gebessert. Dies geschieht mit Druck und langsam ziehendem „Ausstreichen“ im Verlauf der betroffenen Struktur.

Faszien
Dadurch, dass die Faszien im ständigen Austausch mit dem Gehirn stehen, wirkt deren Therapie ganzheitlich auf den menschlichen Organismus. Daher ist die Faszien-Therapie seit vielen Jahren wichtiger Bestandteil der physiotherapeutischen Arbeit unserer Praxis.
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