Reflexzonentherapie am Fuß

Eine allgemeine Einführung von Christine Hammerschick
Christine Hammerschick

Christine Hammerschick Physiotherapeutin

Ursprung – Entstehung

Schon die Indianer in Mittel- und Nordamerika behandelten ihre Kranken an den Füßen. Dieses vermutlich Jahrtausende alte Wissen wurde in ihren Grundlagen in einfacher, bildhafter Darstellung mündlich weitergegeben.
Der amerikanische Arzt William Fitzgerald (1872 – 1942), dem dieses Wissen der Indianer bekannt war, dokumentierte die therapeutische Arbeit an den Füßen in ihren Anfängen zum ersten Mal um die Jahrhundertwende.
Mit einer Gruppe von interessierten Ärzten und Therapeuten überprüfte und stellte er die überlieferten Fußpunkte und deren Wirkung zusammen.
Durch jahrelange Arbeit entwickelte er die sogenannten „Body Zones“ ( Körperzonen), die in 10 senkrechten Zonen durch den menschlichen Körper verlaufen in Orientierung an die zehn Finger und zehn Zehen als weiterlaufende Linien. Anhand dieses Rasters behandelte er seine Patienten und fand dadurch innerhalb der Körperzonen nutzbare Verbindungen. Er fasste seine Erfahrungen in dem Buch „ Zone Therapy“ ( Zonentherapie), das 1917 erschien, zusammen.

Die amerikanische Masseurin Eunice D. Ingham (1888 – 1974) kam in den frühen 1930er Jahren mit den Arbeitsgrundlagen von Fitzgerald in Berührung. Sie war fasziniert davon, dass die Lage jedes Organs im Körper in einer oder mehreren dieser Zonen dargestellt werden konnte. Ingham baute die Erkenntnis dieser Zonen in jahrelanger Arbeit sowohl als Assistentin von weiteren „Zonen“- Pioniere, als auch in selbständiger Arbeit aus. Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse beschrieb sie 1938 ihrerseits in ihrem ersten Buch mit dem Titel „Geschichten, die die Füße erzählen“ (Verlag Ernst Vögel) Neben ihrer therapeutischen Arbeit war es Eunice Ingham wichtig, ihr Wissen jedem weiterzugeben, auch Laien, damit sich jeder, der es brauchte und Interesse hatte, selbst behandeln konnte.
Über Schmerzen sagt sie:

„Schmerzen sind keine Krankheit, sondern ein Zeichen, dass eine Störung, eine Stauung in einem Körperteil vorliegt. Schmerzen sind nichts Böses, sondern ein Segen. Sie sind ein Hilfeschrei der Natur (…)“

Weiterführung

Hanne Marquardt, gebürtige Allgäuerin und gelernte Krankenschwester, hörte zum ersten Mal 1958 etwas über Reflexzonen der Füße. Damals arbeitete sie bereits als Masseurin. Sie bekam eine Broschüre mit dem Titel „ Stories the feet can tell“ von Eunice Ingham in die Hände und wurde neugierig. Vieles von dem, was sie als Therapeutin gelernt hatte, stand im Gegensatz zu dem, was teilweise nicht gerade professionell in dieser Broschüre stand. Nach dem Motto „ Probieren geht über Studieren“ nahm sie alles an Füßen in ihre Hände, was sie bekommen konnte.
Sie erlebte, was Be-handeln, Be-greifen, Be-fassen in seinem Ursprung bedeutet. Mittlerweile in ihrer eigenen Praxis überprüfte Hanne Marquardt über neun Jahre die Therapiemöglichkeiten an den Füßen auf ihre Wirksamkeit und entwickelte sie weiter. Ab 1967 bot sie praktische Kurse an, aber ausschließlich für medizinisch-therapeutische Berufe, damit diese Methode der Reflexzonentherapie am Fuß in Praxen, Krankenhäuser und Reha-Zentren auf therapeutischem Niveau eingesetzt werden konnte. 1975 erschien ihr erstes Buch „ Reflexzonenarbeit am Fuß“.
Später entstand das Werk „Praktisches Lehrbuch der Reflexzonentherapie am Fuß“ (Hippokrates Verlag)
Hanne Marquardt bildete ihrerseits Therapeuten aus, die wiederum in verschiedenen Zweiglehrstätten tätig sind, die sich mittlerweile in ganz Deutschland und einigen europäischen Ländern befinden.

Ich absolvierte meine Ausbildung zur Fußreflexzonentherapeutin nach der Methode Hanne Marquardt von 1996 bis 1998. Den Refresher-Kurs ( Auffrischungskurs) machte ich 2004 bei Hanne Marquardt persönlich.

Schwester Jubilata Marder aus dem Kloster Strahlfeld bei Roding ist mittlerweile hierzulande durch ihre engagierte Arbeit der Fußreflexzonen Massage sehr bekannt. Sehr in Anlehnung an Eunice Ingham hält sie in sämtlichen Gemeinden Vorträge in Verbindung mit Selbsterfahrung an den eigenen Füßen bis hin zur Ausbildung in der Fußreflexzonen Massage im Kloster Strahlfeld für jedermann.

Kurzeinführung in die Therapie

Die Einteilung der Reflexzonen von Eunice Ingham und Hanne Marquardt ist fast identisch. Wenn man mit ausgestreckten Beinen auf seine Füße blickt, dann schaut man sich quasi von vorne ins „Gesicht“. Die Mitte des Körpers ist da, wo sich die beiden Füße berühren, hier befindet sich auch die komplette Wirbelsäule. Die großen Zehen sind der Kopf mit Nacken und Halswirbelsäule. Darunter kommt der Brustkorb mit Lungen, Herz, Luft-und Speiseröhre, dann der Bauchraum mit Magen, Dünndarm, Dickdarm, Leber, Galle, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Milz. Darunter das kleine und große Becken mit den Geschlechtsorganen und Blase. An der Außenseite der Füße befindet sich die Abbildung von Arme und Beinen.

Auch die „Dawos – Regel“ bleibt weitestgehend gleich – da wo`s weh tut, da bleib ich drauf.

Auch wird Rücksicht genommen auf die Reaktion des Vegetativen Nervensystems – wenn bei der Methode Marquardt die Patienten feuchte Hände oder Füße bekommen, oder einen trockenen Mund, dann werden spezielle Ausgleichsgriffe angewendet.

Bei der Methode Schwester Jubilata braucht man nicht auf feuchte Hände oder sonst was zu warten – sie arbeitet mit einem Holzstöckchen, sucht sich so die Schmerzpunkte, und wer nicht „AU“ schreit, obwohl es übel weh tut, der ist selber schuld – nur beim Schrei, der eine Art Befreiung sein soll, und der den Druck des Schmerzes abläßt, bekommt man eine Belohnung in Form eines kühlen, feuchten Lappens auf die schmerzende Stelle. Sie nennt das „ die Sicherung wieder eindrehen, den Strom wieder fließen lassen“. Neben sämtlichen Arbeitsgängen durch die Organe und ihre zusammenhängenden Systeme, wie bei der Methode Marquardt auch, gibt es bei der Methode Sr. Jubilata sog. Punkte der Schnellbehandlung, wie z. B. den Hallux -Valgus -Punkt, oder den Tinnitus- Punkt, oder die Stelle am Zeh bei Schlafstörungen.

Eines ist bei sämtlichen Methoden gleich, nämlich die Aktivierung des Selbstheilungssystems des Körpers. Auch zeigen diese Methoden keine Krankheiten auf – wir als Therapeuten dürfen keine Diagnosen erstellen – sondern wir beheben lediglich Funktionsstörungen.
Im August 2014 absolvierten alle Therapeuten unserer Praxis den Kurs der Reflexzonenfußmassage bei Sr. Jubilata Marder im Kloster Strahlfeld.

„Ziel dieser Methode ist es, die durch Ablagerungen teilweise blockierte Verbindung zwischen den einzelnen Organen/Körperteilen mit den entsprechenden Nerven-Endpunkten in den Füßen und Händen wieder herzustellen.“
Wir stellen uns vor