Gwendolyn Langer Physiotherapeutin
Der folgende Artikel baut auf den bereits im Januar erschienenen Artikel „Hexenschuss Teil 1: Bereich der Lendenwirbelsäule“ auf. Alle Tipps und Ratschläge davon empfehlen wir auch für die folgende Problematik:
Wer kennt nicht die „grässlichen“ Nackenschmerzen, die plötzlich auftreten und bleiben, obwohl man „nur kurz“ nach rechts gesehen oder geniest hat. Durch den Nacken jagen stechende Schmerzen und die Beweglichkeit des Kopfes ist stark eingeschränkt und / oder mit heftigen Schmerzen verbunden - die Hexe sitzt uns wortwörtlich im Nacken!
Die Ursachen sind nicht eindeutig oder klar benennbar, denn der spürbare Schmerz
ist meist ein Symptom vieler komplexer Auslöser, wie zum Beispiel Überbelastung
(einseitige Belastung, wie zum Beispiel Schneeräumen, Tasche tragen, PC / TV
schauen, Handy halten), Unfall (Schleudertrauma) usw.. Hinter einem Hexenschuss
in der HWS versteckt sich meist ein muskuläres Ungleichgewicht (Dysbalance),
welches nicht allein die Nackenmuskulatur betrifft.
Ebenso kann eine Fehlstellung im Kiefergelenk, wie zum Beispiel „Knirschen“, eine
Beckenfehlstellung oder zu stark beanspruchte Arm- und Handmuskulatur eine
Ursache sein.
Ein Kopf ist dann frei beweglich, wenn dieser gerade auf unserer Wirbelsäule ruht!
In dieser Position trägt die Wirbelsäule das Gewicht des Kopfes während die
Muskulatur uns die freie Bewegung des Kopfes ermöglicht.
Sitzen wir den ganzen Tag, gehen monotonen Belastungen nach, arbeiten die meiste
Zeit vor dem PC oder verbringen unsere Zeit im Auto bekommen die Muskeln durch
ständige Haltearbeit keine Ruhe und verkürzen auf Dauer. Dadurch entsteht ein
Ungleichgewicht und der Kopf ruht nicht mehr in der „Mitte“.
Einige Zeit kann der Körper dies ausgleichen, indem er zum Beispiel gegen die
überbelastete Hals- und Brustmuskulatur eine Gegenspannung der hinteren
Nackenmuskulatur aufbaut, wodurch diese überreizt wird. Das Risiko, durch eine
einfache Alltagsbewegung einen Hexenschuss auszulösen, steigt.
Folgende Beispiele können Anzeichen für eine muskuläre Dysbalance rund um die Halswirbelsäule sein:
Hier gilt: jeder empfindet individuell anders. Probieren Sie selbst!
Unser Tipp: ein warmes feuchtes Tuch unter die Wärmflasche und diese auf den Brustkorb und Halsbereich legen, um die Spannung der Muskulatur, von der die Überbelastung ausgeht, zu reduzieren. Dadurch kann die Nackenmuskulatur wieder physiologisch (d.h. in ihrer ursprünglichen Funktion) arbeiten und es ist möglich, den Kopf wieder in der Mitte ohne unnötige Anspannung zu positionieren.
Nehmen Sie im Sitzen eine aufrechte Körperhaltung ein, d.h.: beide Beine auf dem Boden, Schulterblätter und Kinn zurückziehen. Nun halten Sie diese Position für 10 Sekunden und lösen dann langsam die Spannung. Wiederholen Sie diese Bewegung fünfmal.
Wirkung: Dehnen der kurzen Nackenmuskeln und Aufrichtung der Halswirbelsäule
wie zum Beispiel: ein Spaziergang nach der Arbeit, spezifische Dehn- und Kräftigungsübungen, Rückenschwimmen usw.
Treten folgende Warnhinweise („red flags“) im Zusammenhang mit plötzlichen Schmerzen im Kopf, Nacken und/ oder Schulterbereich auf, suchen Sie bitte sofort einen Facharzt auf. Diese „red flags“ sind: